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1970 Hildegard Moos-Heindrichs am Chembalo im Wohnzimmer Kornstrasse 1970 Hildegard Moos-Heindrichs am Chembalo im Wohnzimmer Kornstrasse

Hildegard Moos-Heindrichs

Als Tochter von Walburga (geb. Esser) und Harry Heindrichs wurde sie am 6. April 1935 (+2017) in Köln geboren. Sie wuchs mit ihrem 4 Jahre älteren Bruder Heinz-Albert im Rheinland auf. Zu ihren bleibenden Kindheitserinnerungen gehörten der große Obstgarten ihrer Großeltern Esser an der Sieg und die Kriegsjahre, in denen ihre Eltern Kölner Schüler betreuten und sie mit ihnen nach Schlesien, in die Eifel und in die Sudeten reisten. Ihre Jugend verlebte sie mit Freude für Musik und Tanz in Bonn-Beuel. Nach dem Abitur studierte sie Germanistik und Pädagogik an der Universität Bonn. In Beuel lernte sie auch ihren Mann, den Bildhauer Helmut Moos kennen. 1958 Heirat in Blankenheim.

1959 bezogen die beiden mit einem Cembalo als erste Möbelanschaffung in das Bensberg-Lustheide erbaute Haus in der Kornstrasse.

Damals lag die Kornstrasse 22 auf freiem Feld und noch im Wochenbett mit ihrem ersten Kind fertigte sie die Pläne für den das Haus einfassenden Garten an.

Sie wurde Mutter von vier Kindern und wirkte gleichzeitig bis 1990 als Lehrerin an diversen Schulen; seitdem war sie freie Schriftstellerin und lebte abwechselnd in Bonn und im Eifelort Urmersbach.

Dort hatte das Ehepaar 1975 eine alte Mühle erworben, die zum Inspirations- und Arbeitsort für beide wurde. Bis 2014 füllten sie diesen Ort aus, sei es durch Hildegards Pflege der Blumen und Kräuter, durch phantasievolle Feste und Köstlichkeiten aus dem alten Backes oder in literarischer Form, wie dem Romanfragment: „Das Mühlrad ist zerbrochen, Nachruf auf eine Eifelmühle – aus dem Blickwinkel der Restbestände“.

2000 wurde sie als einzige Frau für den Rheinischen Literaturpreis Siegburg (Satire und literarische Humoreske) nominiert, ein weiteres Mal im Jahr 2007 mit ihren Kurzgeschichten.

Angefangen hatte alles mit einem Knopf: Knopfverse, Klamottenverse, Möbelverse waren ihre ersten Veröffentlichungen nach der Familienphase. Die Verfasserin gibt sich darin meist bescheiden. Doch diese scheinbare Selbstbeschränkung verbirgt Aufmüpfigkeit. Es sind humoristische Verse, oft hintersinnig in ihrer vordergründig gemütlichen, häuslichen Welt, nicht unbedingt satirisch, aber manchmal eben doch, wenn mit Hilfe von „Sicherheitsnadeln“ und wieder anzunähenden „Knöpfen“ das Ansehen der Welt bewahrt wird. Daneben gibt es inmitten der „Sticheleien“ auch Lyrisches, ein plötzliches Erstaunen, Freude.









aus:

Über Tische und Bänke. Verse von Hildegard Moos-Heindrichs mit Linolschnitten von Helmut Moos. 1994







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